Ja, das hätte auch viel schneller gehen können. Während hier Joe noch getestet und dort schon gefeiert wird, habe ich mir Zeit für Bequemlichkeit und faulheitsbedingte Experimente genommen und bin erst jetzt beim HCD der 3. Generation angekommen. Dämlich eigentlich, weil ich es besser wußte, so im Unterbewußtsein. Ich habe mir aber mein elitäres Krönchen aufgesetzt und gedacht: "komm schau doch mal, was die 100-Jahre alten Entwickler so können. Was mit seinen Dämpfen Generationen von Fotografen vergiftet hat, kann ja auch für dich nicht schlecht sein." Und ja, es war ganz nett, und irgendwie war es auch ganz gut, aber halt nicht das, was ich gesucht habe. Nur mal so im Vorfeld: ich betreibe hier keine exakte Wissenschaft, bei mir kann der Inhalt der Jobo auch gerne 1 oder 2 Grad mehr haben, ich passe die Zeit auch gerne Pi mal Daumen an, und ich messe mit Sicherheit keine Negativdichte. Daher sind meine Chancen, in den einschlägigen Fotoforen respektiert zu werden, denkbar gering. Zum Glück! Da habe ich ja mehr Zeit zu fotografieren. Ich habe mich also des Besseren besinnt und mir aus Braunschweig ein kleines Doggybag mit dem neuen HCD mitgebracht (und ja auch mit Joe, der muss sich aber noch etwas gedulden). Und habe dann eilig den Film, der noch in der Kamera war, fertig verballert. Nebel und Bahnhof waren schon drauf, da hat nur noch der Friedhof gefehlt. Und der ist grad um die Ecke. Zwei Stunden später war der Film in der Dose, kurz darauf an der Leine in der Dusche und ein Tag später auf dem Rechner. Ich mag zwar Spätzünder sein, aber wenn ich will, kann ich auch schnell. Zu sagen, mir ging bei den Ergebnissen des HCD das Herz etwas auf, wäre untertrieben. Das Ding ist gerade so offen, dass 14 Herzchirurgen daran arbeiten könnten, ohne sich ernsthaft in die Quere zu kommen. Tilla und Michael haben da was zusammen gezaubert, womit man einem auf 1600 ISO gepushten Ilford HP5+ noch so viele Tonwerte entlocken kann, dass man völlig ratlos vor den Möglichkeiten der Entwicklung steht. Und das Korn ist immer noch so weich und gemütlich wie meine Hausschuhe mit Schaafswolle. Ich persönlich entscheide mich im Zweifel zwar immer für die dunkle Seite des Negativs und fröne der Verweigerung des Lebensbejahenden in meinen Fotos, aber ich hätte auch ohne Probleme Einhörner und Regenbögen in Grau fotografieren können. Ich kehre also reuevoll und zerknirscht zurück in die Dämpfe des HCD und werde wohl ab sofort das Gute Wort verkünden. Die Apokalypse ist nah und sie sieht besser aus in HCD.
Es sind noch keine Einträge vorhanden.