Hey Joe!

Als ich das erste Mal über Spürsinns Joe gestolpert bin, dachte ich, es wird Blogeinträge mit dem Titel "Hey Joe" regnen. Das kam aber nicht so, komisch eigentlich. Der Name schreit förmlich nach Jimis Song, zumindest in meinem Schädel.  Vielleicht ist das auch nur ein Beweis, dass ich sehr einfach gestrickt bin. Aber bei aller Liebe zu Hendrix, ich höre bei dem Wort "Joe" eher die Aufnahme von  Willy DeVille, die ist mir auch als gebürtigem und praktizierendem Polen kulturell einfach näher. Wer jetzt unverständlich mit dem Kopf schüttelt, dem sage ich nur Korruption und Oberlippenbart und die grenzenlose Verehrung der Mutter Gottes.

Als also der Joe-Test bei mir anstand, packte ich meine alte Blue Steel 44 (das klingt so viel schöner als der Originalname des Schwedenwürfels), sattelte meinen Esel, streifte den Poncho über und setzte den Sombrero auf und ritt runter ins hessische Tijuana, nach Amöneburg, wo nach altem und ungeschriebenem Gesetz man der Gesetzlosigkeit frönen kann, wie es die hessischen CDU-Politiker immer wieder zeigen. Ich trieb meinen treuen Esel über die Brücke, dem Rausch und Abenteuern entgegen, sah, dass die Sonne am Schönsten im Osten aufgeht, kaufte mir beim Grenzbeamten zwei Unzen White Swan und rieb sie mir in die Schläfen und ins Gesicht. Was dann folgte, muss ein Filmriss gewesen sein, ich hätte sonst nie im Leben so helle Fotos gemacht. Ja, die da oben haben Recht, wenn sie sagen: "nehmt keine Drogen! Erstens ist es Pfui und zweitens könnt Ihr der Dunkelheit entkommen. Abgesehen davon, verdienen wir nichts dran." Ich hätte vielleicht auch nicht den Schwan fotografiert, aber so ist es, wenn man die Kontrolle über den inneren Biedermann verliert. So, bevor die Schwester und die Männer mit der Weste kommen und ich wieder meine tägliche Dosis Medikamente bekomme, noch ein kurzes Fazit: Joe ist toll und selbst jetzt schon in der Entwicklungsphase überzeugend, zumindest für das, was ich so verbreche. Das Korn, das ich auf dem Ilford Delta 100 bekommen habe, ist zwar nicht so meins, aber das ist Geschmackssache. Diejenigen, die auf sehr feines und sehr scharfes Korn stehen, werden mit Joe überglücklich werden. Die Entwicklungszeiten sind zwar etwas länger als mit anderen Entwicklern, aber dafür kann man während des Kippens wunderbar die Küche aufräumen (ok, sooo lang sind sie auch nicht), und da freut sich die Herzallerliebste. Meinerseits eine klare Empfehlung! Ich bin aber, ehrlich gesagt, durch die Entwickler von Spürsinn durch und durch verdorben und daher befangen. Also, lieber selber testen!

Kommentare: 1 (Diskussion geschlossen)
  • #1

    Michael K. Trout (Dienstag, 11 November 2014 12:39)

    Es ist schon ein Leid, wenn die dunkle Seite der Fotografe plötzlich hell wird und die Drogen härter ;-)

    Egal, mir gefällt es.